Travel Diary: 3 Wochen Backpacking durch Kuba

Am 05. November war es soweit. Unser Flug ab Zürich mit Zwischenstopp in Toronto ging gegen 9 Uhr morgens. Als Letzte sind wir ins Flugzeug gehüpft, weil wir vergessen hatten, dass man auch bei Zwischenlandung in Kanada ein ETA benötigt und wir dies in allerletzter Sekunde am Flughafen beantragen mussten. Ich war so aufgeregt – das erste Mal ging es für mich westwärts auf der Weltkugel und nicht in Richtung Osten. Im Vorfeld waren wir etwas unsicher wegen dem Wetter. Wir lasen, dass November der Übergangsmonat zwischen Regen- und Trockenzeit auf Kuba sein soll. Rückblickend kann ich sagen, dass November so ziemlich der beste Monat auf Kuba ist. Es ist noch nicht soviel los wie in der Hauptsaison, dennoch hatten wir an 19 Tagen in Kuba nur einen einzigen Nachmittag Regen.

Als wir schließlich in Havanna landeten, war schon fast Mitternacht und wir waren froh, dass uns unsere Gastgeberin am Flughafen abholte. Auf Kuba sind Casa Particulares übrigens die authentischste und preiswerteste Möglichkeit zum Übernachten. Man kann die Casas vorab in Deutschland ganz einfach und bequem über Air BnB buchen. Aber Vorsicht – wir hatten nur die erste Unterkunft vorab gebucht und wollten den Rest spontan vor Ort buchen, ABER: Air Bnb funktioniert auf Kuba leider nicht, da es sich um einen amerikanischen Dienst handelt. Es ist also ratsam, schon von zuhause aus zu planen.

3 Nächte in Havanna – 1. Stop der Rundreise

Havanna ist genauso, wie ich es mir immer vorgestellt habe: Straßenmusiker, Oldtimer, Rum und Mojitos an jeder Ecke – all day long. „My heart is in Havanna“ singt Camila Cabello und ich fühle absolut mit ihr. Yes, my heart is in Havanna, too.

Unsere Unterkunft in Havanna: La Lynette. Absolut weiterzuempfehlen. Das Casa war mit sehr viel Liebe zum Detail eingerichtet und wir wurden super herzlich empfangen. Alles sauber, alles top. Es liegt zwar nicht direkt im Zentrum von Old Havanna, aber nach einem ca. 15 minütigen Spaziergang entlang des Malecóns erreicht man die wunderschöne Altstadt.

Was man in Havanna gesehen haben muss:

  • Old Havanna: Schlendert durch die Gassen und lasst euch vom kubanischen Flair anstecken. Ein schönes Café für eine kurze Verschnaufpause ist das Café Paris. Sehr zentral mit tollen Straßenmusikern. Mojitos schmecken dort super lecker und die Pizzen sind sehr fein und noch dazu günstig.
  • El Capitolio: Einst der Regierungssitz, heute hauptsächlich eine Touristenattraktion. Ein wunderschönes Bauwerk – sowohl von außen, als auch von innen und für jeden Kuba-Besucher ein Muss. Wir konnten leider nur ganz kurz rein schauen, da wir eine private Führung gecrashed hatten und deshalb wieder rausgeschickt wurden. Aber alleine das, was wir in den wenigen Minuten sehen konnten, ließ uns staunen. Seit 2010 wird das Capitolio restauriert. Auch zu unserer Zeit waren noch Bauarbeiten im Gange, welche aber demnächst beendet werden sollen.
  • El Malecón: Die berühmte Uferpromenande Havannas. Die acht Kilometer lange Hauptverkehrsader der Stadt führt vom Hafen in das Stadtviertel Vedado. Auch bei Einheimischen ist der Malecón ein beliebter Treffpunkt. Man sieht Angler, Pärchen, junge Leute. Je näher der Sonnenuntergang rückt, desto voller wird es am Malecón. Verständlich, denn die Sicht auf die herabsteigende Sonne ist von dort aus wunderschön anzusehen.
  • La Bodeguita del Medio: Eine Bar aus den Geschichtsbüchern, denn sie zog bereits berühmte Persönlichkeiten wie Schriftsteller Hemingway an. Die Wände der Bar sind voll mit Unterschriften und Zeichnungen – von berühmten Persönlichkeiten bis zu „normalen“ Menschen – praktisch jeder Besucher hat sich dort verewigt. La Bodeguita del Medio gilt außerdem als Geburtsstätte des Mojitos, welcher dort seit der Eröffnung 1942 serviert wird.
  • La Plaza de la Revolución: Der Revolutionsplatz ist ein sehr bedeutsamer Platz in der kubanischen Geschichte. Er wird dominiert durch das José Martí Denkmal –bestehend aus einem 109 Meter hohen Turm und einer 18 Meter hohen Statue. Der Turm ist das höchste Bauwerk Havannas. Gegenüber dem Denkmal befindet sich das Gebäude des Innenministeriums mit einem Bildnis von Che Guevara und dem Spruch „Hasta la Victoria Siempre“ (Immer bis zum Sieg). Auf dem daneben stehenden Informationsministerium ist Camilo Cienfuegos mit seinem Zitat „Vas bien Fidel“ (Fidel, du machst es richtig!) zu sehen.
  • Tropicana Show: Eine atemberaubende Show. Farbenfrohe Kostüme, Tänzerinnen, klassisch-kubanische Musik. Der Eintrittspreis ist zwar nicht ganz günstig, aber dennoch ist die weltbekannte Carbaret Show absolut sehenswert. Im Preis enthalten ist ein Willkommensdrink sowie eine Flasche Rum und zwei Dosen Cola. Für uns war es ein unvergesslicher Abend.

3 Tage in Havanna waren optimal, um in Kuba anzukommen und sich an die andere Zeitzone zu gewöhnen.

Kuba und die Sache mit dem Internet…

Internet bzw. Wlan gibt es in Kuba übrigens nur mit sog. ETECSA Karten. ETECSA ist die kubanische Telefongesellschaft. In Old Havanna findet ihr direkt in der Calle Obispo, der Hauptfußgängerstraße, einen ETECSA Shop. Und ja, es gibt öfter mal eine lange Schlange und man muss Wartezeit einplanen. Deshalb ist es empfehlenswert, sich direkt mit mehreren Karten einzudecken. Mit einer ETECSA Karte könnt ihr euch dann nach Eingabe von Login und Kennwort an vielen öffentlichen Plätzen und in Hotels ins Wlan einloggen. Landesweit gibt es über 1.200 Wlan-Zugangspunkte. Man erkennt die Plätze meist daran, dass dort sehr viele Menschen mit Smartphones sitzen. 😉 Eine 5 Stunden Karte kostet 5 CUC. Bei uns hat das meist gut funktioniert, wobei ich mit meinem iPhone immer etwas weniger Empfang hatte als meine Freundin mit ihrem Android-Smartphone, was wohl auch an den komplizierten Beziehungen zwischen Kuba und den USA liegen dürfte. Es ist anfangs zwar ungewohnt, dass die Zeit im Internet so rar ist, aber nach ein paar Tagen haben wir uns daran gewöhnt und die Zeit ohne Surfen und ständige Erreichbarkeit genossen.

3 Nächte in Valle Viñales – 2. Stop der Rundreise

Nach Havanna ging es für uns ins Valle Viñales. Wir wurden morgens von einem Taxi Collectivo direkt an unserer Unterkunft abgeholt. Für uns hat sich das Sammeltaxi als komfortabelstes Transportmittel auf Kuba herausgestellt. Es ist nur unwesentlich teurer als der Touristenbus Viazul und wir wurden immer direkt an der Unterkunft abgeholt und zur nächsten Unterkunft gebracht. Neben dem Taxi Collectivo und dem Viazul Bus gibt es noch die Möglichkeit, sich ein Auto zu mieten und selbst zu fahren.

Angekommen in Viñales. Dort waren wir in einem Casa namens „Villa Las Palmeras“ untergebracht. Kann man machen, muss man aber nicht. Es gibt sicherlich Casas, die ähnlich schön sind, aber näher am Ortskern.

Valle Viñales ist ein süßes Städtchen mitten im Nirgendwo. Berge, Täler, Natur. Man fährt kilometerlang über mehr oder minder gut ausgebaute Straßen und es kommt: nichts. Verlassen stehen am Straßenrand ab und zu ein paar Pferde oder Ziegen. Alles, was ich mir denke: „Hier ist die Welt noch in Ordnung“.

Highlights in Valle Viñales und Umgebung:

  • Geführte Tour durch das Tal: Im Touristenbüro im Ortskern buchten wir eine geführte Wanderung mit Alexis (10 CUC). Morgens um 09 Uhr ging es los. Alexis war ein super freundlicher, lustiger und belesener Guide. Er sprach perfekt Englisch und erzählte uns viel über Kubas Geschichte und Kultur. Unterwegs besuchten wir eine Kaffee- sowie eine Tabakfarm. Sehr spannender Ausflug, der mich der Kultur Kubas etwas näher brachte.
  • Ausflug nach Cayo Jutías: Eines meiner persönlichen Kuba-Highlights. Nach ca. 60 km Abenteuerfahrt (Hin und Zurück 15 CUC) erwartete uns ein Karibikstrand wie aus dem Bilderbuch. Der Strand ist schneeweiß, das Wasser türkis-klar. Mit einem „Coco Loco“ (Cocktail in einer Kokosnuss) lässt sich hier ein wunderschön-entspannter Strandtag verbringen.
  • Mural de la Préhistoria: Die Felsmalerei wurde vom Maler Murillo auf einem Kalkfelsen im Valle Viñales verwirklicht. Das Gemälde stellt die Evolutionsgeschichte Kubas dar.

2 Nächte in Cienfuegos – 3. Stop der Rundreise

Für mich die ungeahnte Perle Kubas. Von Cienfuegos hatten wir eigentlich gar nicht soviel erwartet, es sollte mehr als Zwischenstopp auf den Weg nach Trinidad dienen. Umso positiver wurden wir überrascht. Cienfuegos ist eine Stadt mit wunderschönen Bauten im französischen Stil und vielen charmanten Märkten und kleinen Lädchen. Man kann hier gut und gerne zwei Tage verweilen, bevor die Reise weitergeht.

Rund um den Parque José Martí befinden sich einige prachtvolle Erbaunisse – der Triumphbogen, der Palacio Ferrer, das Teatro Terry und die Kathedrale.

Ein Spaziergang über den Prado führt zur Halbinsel Punta Gorda, dem südlichsten Punkt der Stadt. Hier befindet sich das mit Abstand nobelste Viertel Cienfuegos. Prachtvolle Villen soweit das Auge reicht. Der Palacio de Valle bildet hier nur das i-Tüpfelchen. Der Park von Punta Gorda ganz an der Spitze der Halbinsel besticht mit einem wunderschönen Pavillon zum Verweilen.

3 Nächte in Trinidad – 4. Stop der Rundreise

Nur ca. eine Fahrtstunde von Cienfuegos entfernt liegt das malerisch-bunte Trinidad. Dennoch haben wir insgesamt fast 3 Stunden gebraucht bis wir an unserer neuen Unterkunft angekommen sind, denn wir kannten die genaue Adresse unseres Casas nicht. Der Taxifahrer hat uns somit durch ganz Trinidad chauffiert bis wir das Ziel endlich ausfindig machen konnten. Eins haben wir in Kuba gelernt: Habt immer die exakte Adresse zur Hand – Taxifahrer kennen sich nur sehr bedingt aus und fahren ansonsten gerne mal mit der Kirche um’s Dorf!

Unsere Unterkunft in TrinidadHostal la Isabelita. Total schön, total freundlich. Nach wenigen hundert Metern zu Fuß befindet man sich im Centro Trinidads. Wir können das Casa wärmstens weiterempfehlen. 🙂

To Dos in Trinidad und Umgebung:

  • Das Zentrum: Der Plaza Mayor liegt direkt im historischen Zentrum der Stadt. Jedem Besucher kann ich ans Herzen legen, sich hier einfach treiben zu lassen und die kubanische Atmosphäre am Plaza Mayor und in den kleinen, bunten Gassen zu genießen. Auf der großen Treppe des Casa de la Música kann man sich einen leckeren Mojito gönnen und vorbeigehende Touristen beobachten. In Trinidad kann ich das Restaurant Sol Ananda übrigens sehr empfehlen – ein sehr leckeres Restaurant mit tollem Service im ehemaligen Haus des Bürgermeisters. Man speist hier zwischen Betten und Schränken aus früheren Zeiten. Ein ganz besonderes Erlebnis!
  • Ausflug ins Valle de los Ingenios: Das Tal der Zuckermühlen gehört zum UNESCO-Kulturerbe. Eine sehenswerte Attraktion ist der Torre de Iznaga im Zentrum des Tales, auch Sklaventurm genannt. Er diente früher der Beaufsichtigung der Sklaven auf den Zuckerrohrfeldern. Normalerweise fährt ab Trinidad jeden Morgen (09:30 h) ein Bummelzug ins Valle de los Ingenios. Zu unserer Zeit war die Dampflok leider defekt. Sehr schade, denn alleine die Zugfahrt muss ein absolutes Highlight sein.
  • Playa Ancón: Hier lässt sich ein entspannter Strandtag mitten im karibischen Paradies verbringen. Sehr ruhige Atmosphäre. Für alle, die einen Relax-Day einschieben wollen: ab Trinidad gibt es einen Busshuttle für 5 CUC Hin und Zurück.

Eine Nacht in Santa Clara – 5. Stop der Rundreise

Auf dem Weg nach Varadero haben wir für eine Nacht Zwischenstopp in Santa Clara gemacht. Für mich der einzige Ort in Kuba, den ich beim nächsten Mal nicht mehr unbedingt sehen müsste. Falls man doch mal in Santa Clara strandet: Das Mausoleo del Che Guevara kann man sich auf jeden Fall anschauen!

5 Nächte in Varadero – 6. Stop der Rundreise

Varadero – das Urlaubsparadies der Pauschaltouristen. Nach über zwei Wochen Backpacking war es genau das, was wir wollten: Essen, Sonne, Strand und Nichtstun- all day long. Wir waren im All Inc. Hotel „Blau Varadero“ untergebracht – mit direktem Zugang zum privaten Strandabschnitt. Für uns der perfekte Abschluss! 

Zum Schluss auf den Punkt gebracht: Kuba ist toll! Kuba ist wahnsinnig abwechslungsreich! Kuba ist faszinierend! Ich will auf jeden Fall irgendwann zurückkommen. Das Land und die Menschen haben mich fasziniert.

Falls ihr noch Fragen habt, hinterlasst sie mir gerne in den Kommentaren. Ich werd versuchen baldmöglichst zu antworten.

Eure Luisa

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